Willibald-Ritt

Willibald-Ritt

Historie und Willibald-Ritt

Historie

Im Jahre 1712 kam ein großes Unglück über die Jesenwanger Gegend: Eine tödliche Seuche wütete hauptsächlich unter den Pferden. Die Bürger des Ortes baten in Ihrer Not den Heiligen Willibald um Hilfe. Sie „verlobten“ sich, wie es heißt, mit ihm. Es ist überliefert, dass durch dieses Gelöbnis in Jesenwang kein einziges Tier der Seuche zum Opfer fiel. Seitdem findet einmal jährlich – in der Zeit um den 07. Juli (Todestag) – in Jesenwang der Willibald-Ritt statt.

In feierlicher Prozession ziehen mehr als dreihundert Pferde vom Gemeinschaftshaus, im Westen Jesenwangs, vorbei an der Pfarrkirche über die Römerstaße zur Willibald-Kirche, die in freier Landschaft vor dem Ort liegt.

Der Kreuzreiter führt den Zug an. An der Willibald-Kirche empfangen die festlich geschmückten Pferde und alle anderen Tiere den kirchlichen Segen und reiten durch die Kirche hindurch. Die Gespanne fahren um die Kirche herum.

Schriftlich nachgewiesen ist die Pferde-Wallfahrt nach St. Willibald zum ersten Mal in den Fürstenfelder Rechnungsbücher von 1555 . Gesichert geht aus dieser Quelle auch hervor, dass der Fürstenfelder Abt an Pfingsten in Jesenwang eine Pferdesegnung vornahm. Die Klosterliteralien verzeichnen 1574 viele eiserner Votivgaben in Form von Hufeisen aus den Stockgefällen der Jesenwanger Willibaldskirche – ein weiteres Indiz für eine frühe Pferdewallfahrt. Bereits seit Ende des 17. Jahrhunderts finden sich Belege für die Durchreite-Praxis. Als bisher quellenmäßig gesicherter Beginn des Willibaldrittes gilt das Gelübde der Jesenwanger Bürger und Bauern, das auf einer gestifteten Votivbild „anlässlich einer starken Vieh- und besonders Pferdeseuche“ aus dem Jahr 1712 überliefert ist. Man erbat sich die Hilfe des Heiligen Willibald, von dem 1766 eine Reliquie in die Kirche eingebracht wurde.

250 Jahre später schien das Ende der alljährlichen Pferdesegnung gekommen: Die Willibalds-Kirche war so baufällig geworden, dass der Ritt von 1964 an nicht mehr abgehalten wurde. Die Rettung kam ein Jahrzehnt später mit der Gründung des Fördervereins Sank Willibald, der sich den Erhalt der Kirche zum Ziel gesetzt hatte.

Wegen Pferdemangels war der Willibaldsritt von 1973 bis 1979 unterbrochen. Früher wurde der Willibaldsritt am Ostermontag durchgeführt, seit 1980 ist er auf den Sonntag der dem Patrozinium St. Willibald (7. Juli) am nächsten liegt, verlegt worden.

Seit 1979 findet der Willibaldsritt ohne Unterbrechung wieder statt. 1981 konnten 140 Pferde gezählt werden. Heute kann der Verein mit 200 – 300 Pferde, ob als Reit- oder Fuhrtier, rechnen.

2020 wurde das Verlöbnisbuch von 1709 bis 1745 gefunden. Dieses Dokument untermalt nochmal die Geschichte des Jesenwanger Gelöbnises. Wie aus den vielen Aufzeichnungen hervor geht, kamen die Pferdebesitzer von nah und fern und baten in der Willibaldskirche um Genesung für ihr krankes Tier, aus unserer Ortschaft stehen sehr wenige Namen im Buch.

Die Teilnehmer erhalten eine Pferderosette als Erinnerungsgeschenk, als Eintritt für die Begleichung von Unkosten verlangen wir 2 bis 5 EUR, je nach Art des Festzeichens.

Seit 2008 gibt es am Abend vor dem Willibaldsritt einen Hoargartn auf dem Vorplatz der Willibaldskirche.

In den Pandemiejahren 2020 und 2021 konnte der Willibaldsritt nicht wie gewohnt stattfinden. In 300 Jahren gab es schon

Wer am Willibaldsritt teilnehmen möchte ist herzlich willkommen. Es gibt keine Vorschriften, ob ihr Pferd groß oder klein ist. Esel, Muli, Kuh und Ochse sind genauso willkommen wie alle anderen Tiere. Sie sind für Ihr Tier verantwortlich und müssen wissen, was Sie ihm zumuten können und dürfen.

Natürlich sind auch Helfer beim Auf- und Abbau gerne gesehen, wir sind um jede Unterstützung dankbar, ob beim Festzeichenverkauf, der Organisation, dem Kirchenputz oder in anderen wichtigen Tätigkeiten.

Neben den Mitgliedern des Freundeskreises St. Willibald wirken viele Personen und Vereine mit, wie z.B. der Obst- und Gartenbauverein, die Feuerwehr, die Dorfjungend, die Kindergartenkinder, die Musiker der Blaskapellen, Trachtenvereine auf dem Leiterwagen. Fragen Sie uns, wie Sie mitmachen möchten. Über Wünschen, Anregungen und Verbesserungstipp freuen wir uns.

Um den Pferden, sei es als Reitpferd oder Zugtier, die Teilnahme so stresslos wie möglich zu gestalten, kann „zu Fuß“ angefahren bzw. angeritten werden. Für anfahrenden Teilnehmer gibt es einen großen Abladeplatz, der mit Wasser versorgt wird und ausreichend Platz anbietet, um die Tiere in Ruhe für den Zug vorzubereiten.

Die Zugzusammenstellung erfolgt bei der Vorbereitung durch Abfragen der Organisation. „Blasmusikfeste“ Tiere werden gezielt platziert, weniger nervenstarke Tiere bekommen einen Platz hinter einem routinierten „Leittier“.

Durch die vielen Seitengassen in der Ortschaft ist es für einzelne Teilnehmer jederzeit möglich, die Veranstaltung abzubrechen.

Durch die Kirche wird auf einem griffigen, schall- und trittgedämpften Holzpflaster geritten.

In den Pandemiejahren 2020 und 2021 konnte der Willibaldsritt nicht wie gewohnt stattfinden. In 300 Jahren gab es schon schlimmere Ereignisse und Krankheiten, so musste für dieser Zeit eine Möglichkeit gesucht werden, den Ritt durchzuführen. 2020 wurden die Pferdebesitzer aus den Reitställen um die Willibaldskirche eingeladen. Unter Einhaltung der gesetzlichen Hygienevorschriften kamen die jeweiligen Reitställe im Abstand von 15 Minuten und unser Pfarrer führte die Segnung durch. 2021 fand ein Gottesdienst im Freien statt, im Anschluss erfolgte die Pferdesegnung. Die Reiterinnen und Reiter kamen wieder wie bei einer Sternwallfahrt zur Willibaldskirche geritten. Aus dem Ort machte sich eine Gruppe auf dem Weg zur Willibaldskirche.

Willibald-Ritt

An der Spitze des Zuges reitet die Geistlichkeit auf den Schimmeln. An der Willibald-Kirche empfangen die festlich geschmückten Pferde und anderen Tiere den kirchlichen Segen und reiten durch die Kirche hindurch. Die Gespanne fahren um die Kirche herum.

Dieses festliche Ereignis wird in jedem Jahr von tausenden von Zuschauern begleitet. Der Festzug kann auf der ganzen Strecke vom Gemeinschaftshaus bis zur Kirche am Straßenrand sehr gut beobachtet werden.

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Im Kastanienhain vor der Kirche werden während des ganzen Tages Essen und Getränke angeboten, so dass Teilnehmer und Zuschauer gestärkt den Nachhauseweg antreten können. Hier kann man auch die Pferde und Gespanne nach dem Ritt in Ruhe betrachten.

Impressionen der letzten Willibald-Ritte stehen unter dem Menüpunkt Archiv“ zur Verfügung!